Potsdam

Mind and Motion

Wieviel Ehrgeiz ist gesund?

Wenn wir an „Ehrgeiz“ denken, haben viele von uns sofort Bilder im Kopf: 

Sportliche Höchstleistungen, Karriereleiter, Menschen, die sich für ihre Ziele verausgaben.
Doch schauen wir einmal genauer hin – was bedeutet das Wort eigentlich?

Der Duden definiert Ehrgeiz als „starkes Streben nach Erfolg oder nach einer bestimmten Stellung“.
Wikipedia geht noch weiter: „Ehrgeiz bezeichnet das Streben nach Ehre und Anerkennung.“

Die Wortherkunft ist besonders spannend: „Ehre“ + „Geiz“. Also fast wie „geizig nach Ehre“.
Das klingt eher negativ – nach jemandem, der unersättlich nach Anerkennung sucht und nie genug bekommt.

Der Schatten des Ehrgeizes

In dieser klassischen Definition steckt eine Gefahr:

  • Wer seinen Wert nur über Erfolge oder Anerkennung von außen definiert, setzt sich selbst permanent unter Druck
  • Fehler oder Niederlagen werden zum Drama
  • Der Vergleich mit anderen bestimmt das Selbstbild

Insbesondere im Sport passiert es schnell:
Athlet:innen machen ihren Selbstwert ausschließlich an Ergebnissen fest. Aus Freude und Motivation am Sport wird Belastung, aus Ehrgeiz wird Stress.

Die gesunde Seite des Ehrgeizes

Doch Ehrgeiz hat nicht nur Schattenseiten. Wenn wir ihn neu interpretieren, zeigt sich seine gesunde Kraft:

  • Antrieb: Ehrgeiz kann uns motivieren, dranzubleiben, wenn es anstrengend wird.
  • Entwicklung: Er hilft uns, über uns hinauszuwachsen und neue Fähigkeiten zu entdecken.
  • Zielorientierung: Wer sich Ziele setzt, gibt dem eigenen Handeln Richtung und Struktur.

Gesunder Ehrgeiz entsteht, wenn er nicht aus dem ständigen „Mehr und Besser“ kommt, sondern aus dem Wunsch, das eigene Potenzial zu entfalten. Dann ist er nicht fremdbestimmt (von Ehre und Anerkennung), sondern selbstbestimmt – ein innerer Motor.

Balance ist der Schlüssel

Die entscheidende Frage lautet also nicht „Ist Ehrgeiz gut oder schlecht?“ sondern „Wann ist er hilfreich und wann wird er zur Last?“

Schwarz-Weiss-Bild einer jungen Frau mit Cappy. sie verschrenkt die Arme vor dem Körper und guckt etwas überheblich
ein Sportler der sehr dynamisch über einen Felsspalt hinweg springt